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Interessantes rund um Honigwein​

Die Herstellung von Met 

Die Herstellung von Honigwein (Met) ist eine alte, aber vergleichsweise einfache Form der alkoholischen Gärung. Dabei werden Honig, Wasser und Hefe zu einem süßen, alkoholhaltigen Getränk vergoren.

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich verschiedene Techniken entwickelt – vom einfachen Naturprozess bis hin zu fein kontrollierten, modernen Herstellungsverfahren.

In meinem Fall lasse ich den Met 6 Wochen in der Primärgärung, danach wird er nachgesüßt, bzw. geblendet (für Melomel), so reift er dann weitere 4,5 Monate. Erst mit 6 Monaten wird der Met in Flaschen abgefüllt und versiegelt.

Allgemeines zur Herstellung 

Wie bei allen Arten der Lebensmittelherstellung steht an erster Stelle die Hygiene, darum ganz wichtig, die Behälter, Flaschen etc. immer gut reinigen und sterilisieren. Ich sterilisiere mit Natronpulver.

Eine wichtige Frage ist, welche Hefe man zur Gärung verwendet. Ich empfehle ausschließlich Reinzuchthefen zu verwenden, davon gibt es primär 2 Varianten, Flüssighefe und Trockenhefe. Diese unterscheiden sich vor allem in ihrer Anwendung, bei Flüssighefe sollte unbedingt erst ein Gärstarter hergestellt werden, da diese etwas mehr Zeit benötigt um vollständig aktiv zu werden, Trockenhefe hingegen kann direkt dem Wasser-Honig-Gemisch beigegeben werden. Zusätzlich benötigt man für eine gute Gärung Hefenährsalz und Milch- bzw. Zitronensäure.

Weiters ist darauf zu achten, dass das Wasser-Honiggemisch mindestens 1/3 Honig enthält, da man sonst die für Met vorgeschriebenen 11 % Vol. nicht erreicht und das Endprodukt dann nicht als Honigwein bezeichnet werden darf.

Die verschiedenen Arten von Met 

Klassischer Honigwein
Die ursprüngliche Variante des Honigweins, er besteht nur aus Wasser und Honig, sowie den für die Gärung notwendigen Stoffen, in der Regel Reinzuchthefen, Hefenährsalz und Milchsäure bzw. Zitronensäure.

Melomel
Eine beliebte Variante des Honigweins, hier wird der klassische Honigwein mit div. Früchten aromatisiert oder bereits vor der Gärung vermischt. Dadurch entsteht eine enorme Vielfalt als Geschmäckern.

Kräuter-Met
Ähnlich wie Melomel, hier wird der klassische Met mit verschiedenen Kräutern aromatisiert.

Lactomel
Eine eher selten anzutreffende Art des Honigweins, die sich im Grundrezept dadurch unterscheidet, dass statt Wasser frische Molke verwendet wird. Dadurch ergibt sich ein ganz eigenes Geschmacksbild, dass natürlich auch mit verschiedenen Früchten, bzw. Kräutern aromatisiert werden kann.

Die Geschichte des Honigweins 

Honigwein, auch Met genannt, ist eines der ältesten alkoholischen Getränke der Menschheit – seine Geschichte reicht viele Jahrtausende zurück.

Die Entstehung von Honigwein ist vermutlich zufällig erfolgt: Honig, der mit Wasser in Kontakt kam und durch natürliche Hefen fermentierte, wurde zu einem berauschenden Getränk.

Archäologische Funde deuten darauf hin, dass Met bereits vor etwa 9.000 Jahren konsumiert wurde – zum Beispiel in China, wo ein Gefäß mit Rückständen aus Honig, Reis und Fruchtbestandteilen entdeckt wurde (Jiahu-Funde, ca. 7000 v. Chr.).

Auch in Europa und Afrika war Honigwein bekannt. In ägyptischen Gräbern fanden sich Hinweise auf vergorene Honiggetränke, und in Nordeuropa war Met lange ein wichtiges Ritualgetränk.

Die Griechen und Römer kannten Honigwein, nannten ihn z. B. hydromeli oder mulsum (wenn er mit Wein vermischt war). Der römische Gelehrte Plinius der Ältere erwähnt verschiedene Arten von Honigweinen und deren Herstellung.

Im europäischen Mittelalter war Met besonders im germanischen und nordischen Raum weit verbreitet. In der nordischen Mythologie spielt er eine wichtige Rolle – z. B. als „Dichtermet“, ein magisches Getränk, das Weisheit und poetische Gabe verleiht.

Auch bei Festen der Kelten, Sachsen und Wikinger war Met ein beliebter Trunk.

Honigwein galt oft als edleres Getränk als Bier, da Honig kostbar war. Der Begriff „Met“ stammt vom althochdeutschen medu bzw. vom indogermanischen medhu, was „Honig“ oder „süßes Getränk“ bedeutet.

Mit dem Aufkommen von Wein, Bier und später industriellen Spirituosen sank die Bedeutung von Met. Doch im Rahmen der Mittelalter-Romantik im 19. Jahrhundert und besonders durch Mittelaltermärkte, Fantasy-Festivals und die Wikingerkultur wurde Met im 20. und 21. Jahrhundert wieder populär.

Heute gibt es eine wachsende Zahl von kleinen Met-Kellereien, auch experimentelle Sorten mit Gewürzen, Früchten oder Hopfen werden hergestellt. In Österreich und Deutschland ist Met oft in Trinkhörnern auf Mittelaltermärkten anzutreffen, während international Craft-Meaderies entstehen.